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A great source of energy and empowerment - Rainbow Family Conference 2023 in Mannheim

Am ersten Mai-Wochenende fuhren wir vier zur Regenbogenfamilien-Konferenz nach Mannheim. Die Konferenz fand in der Internationalen Jugenherberge Mannheim statt, die exclusiv für uns Regenbogenfamilien reserviert war. Dies war vor allem für die Kids fantastisch, da sie so völlig frei und ungezwungen in der Herberge und auf dem weitläufigen Gelände drumherum toben, rennen und Krach machen konnten.

Die Konferenz wurde vom LSVD Baden-Württemberg, dem LSVD Hessen und zahlreichen ILSE-Gruppen organisiert. Ganz viele Helfer:innen hatten für dieses Event z.T. über ein Jahr lang ehrenamtlich geackert und ganz viel Liebe hineingesteckt. Dies konnte man vor allem an dem freundlichen Umgangston und der entspannten Atmosphäre spüren. Viele Helfer:innen waren Regenbogen-Elternteile mit Teenager- Kindern oder noch älteren Sprösslingen, die mit ganz viel Herzblut und Erfahrung die Teilnehmer:innen empfingen, betreuten und informierten.

Wir reisten am Freitag Abend mit dem ICE aus Düsseldorf an und kamen trotz leichter Verspätung rechtzeitig zum Abendessen in der Jugendherberge an. Registrieren, Zimmer finden, Betten beziehen, Taschen auspacken, Speisesaal aufsuchen.

Zur Konferenz waren über 250 Personen angereist (133 Erwachsene und 120 Kinder), die hungrig von der Anreise und neugierig auf die anderen Familien das Buffet stürmten.

Einige Familien kannten sich und es gab große "Hallos". Einige waren noch ein bisschen zurückhaltend und schauten sich erst mal vorsichtig um. Wir gehörten zur zweiten Gruppe. Fast schon ein bisschen enttäuscht, nicht ein einziges bekanntes Gesicht zu entdecken, sah ich dann beim Tablettwegbringen doch noch ein Paar aus Köln, das ich von einem ählichen Treffen aus Corona-Zeiten wiedererkannte. Damals hat unser Junior mit deren Sohn ganz gut gespielt. Mal sehen, ob die beiden sich wiedererkennen würden.

Nach dem Essen erkundeten die Kids erst mal das neue Terrain und beschnupperten sich gegenseitig. Die Gruppe der 6-12 jährigen war ziemlich groß, so dass unsere Jungs schnell Anschluss fanden. Während die Jungs beschäftigt waren, mischten Frau O. und ich uns ein bisschen unter die Regenbogeneltern, die alle zum Sektempfang gekommen waren. Mit ein bisschen Prickeln im Bauch, ging es auch gleich viel leichter mit der Bekanntmachung. Im Getümmel traf ich eine Bekannte aus der Regenbogen-Familien-Kur wieder. Zwei Jahre waren seitdem vergangen und es ist beileibe nicht nur eine Floskel, wenn man anhand der Kinder feststellt, wie schnell die Zeit vergeht. Wir unterhielten uns über die "alten" Zeiten in der Kur und ihre Freundinnen, die wie sie, Kinder 10+ hat, berichteten von den ersten Berührungspunkten mit Pubertieren.

Um 22:30 Uhr waren sowohl wir Eltern als auch unsere Jungs reif fürs Bett. Da es im Zimmer ziemlich stickig war, wir aber aufgrund der Nähe zum Rhein, vieler Wiesen und zu erwartendem Getier das Fenster nicht öffnen wollten, schliefen wir nur mittelmäßig. 

 

Ab 7:30 Uhr gabs dann auch schon wieder Frühstück. Um 9:00 Uhr begannen die Workshops für die Kids und ab 9:30 Uhr die für die Erwachsenen. 

 

Für Kinder gab es ein tolles Angebot für alle Altersklassen:

  • Podcast
  • Zirkusworkshop
  • Musik und Rhythmus (Trommeln)
  • Basteln und Spielen

Ich nahm vormittags am Workshop "Eltern werden - Paar bleiben" teil. Frau O. genoß lieber das schöne sonnige Wetter und nutzte die Zeit für einen Spaziergang am Rhein. Die Jungs gingen beide zum Zirkusworkshop.

Fotos @Claribu

Nach dem Mittagessen, das wir alle zusammen mit unseren Kindern einnahmen, ging es in die nächste Workshop-Runde. Ich brainstormte diesmal mit 20 anderen Teilnehmer:innen darüber, wie man Regenbogenfamilien besser im Fernsehen / Netflix / YouTube präsentieren könne. Der Workshop wurde von Luca Renner geleitet, die Mitglied im ZDF-Fernsehrat ist, wo sie die Interessen von LGBTIQ+ vertritt. Ich hatte viel Spass beim Kreieren eines neuen Formats für FUNK. Die Leutchen an den anderen Tischen dachten sich Filme, Serien, Dokus oder Shorts für Kika oder das ganz normale ZDF-Programm aus. Auffällig war, dass in allen Ergebnissen, die wir präsentierten, Superheld:innen vorkamen.

Für weitere Workshops fehlte mir die Energie. Stattdessen gingen Frau O. und ich ein Eis essen und vertrauten darauf, dass unsere Jungs eine supergeile Zeit mit ihren neuen Freunden hatten. Sie spielten gefühlt 24 Stunden Fangen und Verstecken. Eisessen kann man ja auch noch in Düsseldorf.

Im Foyer traf ich immer wieder Menschen, die ich in den Workshops kennengelernt hatte und es ergaben sich spannende Gespräche. Es gab einen Büchertisch, Infostände, kaffeetrinkende Grüppchen und ein omnipräsentes Fernsehteam vom hr, dass munter Interviews führte und Filmchen drehte. Am Abend des Sonntags wurde sogar ein netter Beitrag gesendet, in dem unser Junior durchs Bild hüpfte.

Beim Abendessen saßen die meisten größeren Kinder alle zusammen an einem Tisch und hatten "the time of their live". Wir Eltern hatten die allerdings auch (psst!), weil wir in Ruhe an unserem eigenen Tisch essen konnten und den Abend mit einem Kaltgetränk und netten Gesprächen ausklingen lassen konnten. Eine klassische Win-Win-Situation.

Auch die zweite Nacht was kurz und schwül. Als am Sonntagmorgen alles gapackt war, das Frühstück eingenommen und das Lunchpaket verstaut, trafen sich alle noch einmal zu einer gemeinsamen Runde in der Turnhalle. Kinder wie Erwachsene äußerten ganz viel Lob und Dankbarkeit. Es wurde sehr viel geklatscht und ein bißchen geweint. Die meisten fühlten sich empowert von so viel Regenbogenfamilien-Power. Es wurden Themen für zukünftige Workshops genannt und die baldige Wiederholung einer solchen Veranstaltung gewünscht. 

Deutlich wurde, dass hier eine große, meinungsstarke Gruppe junger Menschen heranwächst, die den Anspruch hat, ernst genommen zu werden. Unsere Kids wollen nicht mehr nur basteln, singen und tanzen, sie wollen auch ihre Situation als Kinder einer Regenbogenfamilie reflektieren: 

  • Sich gegenseitig stärken,
  • lernen, wie man sich wehrt,
  • der Welt erzählen, wie es ihnen geht
  • und was sie von der Gesellschaft erwarten.

Bin schon gespannt, wie, wo und wann wir uns das nächste Mal in diesem Rahmen treffen und die nächsten coolen Themen angehen.

Nach der Feedback-Session ging es dann zur Buga. Dort feierten wir - zusammen mit anderen Familien aus Mannheim und der Region - den IFED (International Family Equality Day) auf einer großen Wiese mit Picknick und Clown-Show.

Nach dem Picknick gab es auf der Seebühne noch eine richtig coole Bühnenshow. Herr O. trat mit der Zirkustruppe auf und balancierte auf einem Ball. Der Junior genoß die Show lieber mit seiner neuen Gang und einer Tüte Chips.

Fotos: @Claribu

Unglaublich schön zu sehen, zu was für tollen Dingen Kinder im Stande sind, wenn sie sich wohl fühlen.

Leider hat auch die schönste Regenbogenfamilien-Konferenz ein Ende und wir mussten uns beeilen, unseren ICE zurück nach Düsseldorf zu erwischen. Schön wars - Danke an all die Regenbogenfamilien, das Orga-Team, die Sponsor:innen und helfenden Hände, die dieses großartige Wochenende möglich gemacht haben.


geschrieben von Clarissa

Dieser Text wurde erstveröffentlicht im Blog von Claribu. Danke für die Freigabe zum Teilen!

Lest gerne rein in den Claribu-Blog.

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