Seit etwas über einem Jahr gibt es das soziale Netzwerk für Regenbogenfamilien. Ein Netzwerk für alle, die queere Familie sind oder es werden wollen und auch für Allies. Ein geschützter Raum für Austausch, (neue) Verbindungen, für Events und für Kleinanzeigen.
Homosexuelle Männer können sich zunehmend mehr vorstellen eine Regenbogenfamilie zu gründen. Immer häufiger hören wir von Männerpaaren in den Medien, die sich Ihren Kinderwunsch bereits erfüllt haben. Der Weg ins Familienglück kann jedoch sehr unterschiedlich aussehen - so reichen die Möglichkeiten von der Adoption oder Aufnahme eines Pflegekindes bis hin zum Modell des Co-Parenting und dem Weg der Leihmutterschaft, wenn der Wunsch nach leiblichen Kinder sehr stark ist.
Auf einmal ist es Herbst. Gerade noch habe ich über 37 Grad in meiner Dachwohnung geschimpft, jetzt sitze ich mit Kuscheldecke und dicken Socken am Laptop und wundere mich, wie schnell die Zeit verfliegt. Klar, das tut sie immer – und doch dieses Jahr ganz besonders.
Ich sitze zwischen Bikini, Regenklamotten und Medikamentenschachteln im Wohnzimmer und versuche alle Eventualitäten zu berücksichtigen. Morgen geht es an die Ostsee! Übermorgen wollen wir testen. Neben den Coronatests, die ich sicherheitshalber mal einpacke liegen zwei Schwangerschaftstests.
Ich warte ja nicht gerne. Man kann gefühlt irgendwie nichts tun. Leider hat mein Kinderwunsch viel mit Warten zu tun. Ich warte auf Beratungstermine, auf Entscheidungen meiner Partnerin, auf Antworten potentieller Samenspender, auf meinen Zyklus. Darauf, dass alles plötzlich einfach wird.
Regenbogenfamilien in NRW haben seit gut einem halben Jahr eine landesweite Anlaufstelle: Die Fachstelle Regenbogenfamilien NRW.
Mein Kinderwunsch gesellte sich zu mir an meinem 30. Geburtstag. Wie passend. Ich hatte die Leute immer belächelt, die mit 27 voller Panik taten als wäre das Leben ab 30 vorbei. Ich fand mein Alter super und kam mir mit Zweitstudium und Neu-Ehrenfelder Altbau-WG ausgesprochen hipp vor. So stand ich nichtsahnend mit einem Sektchen auf dem Balkon, als die Wahrheit wie der Blitz einschlug: „Ich bin 30. Ich will ein Kind.“ Okay. Ich ging vom Sekt zum Schnaps über, während sich die WG mit Gästen füllte.
Scheiße, Scheiße, Scheiße. Hoffnung ist so ein fragiles Ding.
Ich bin Julie und ich habe einen Kinderwunsch. Und nicht nur das, ich bin sogar gerade dabei ihn umzusetzen. Vielleicht könnte ich auch schreiben „Wir sind gerade dabei“ – denn ich bin seit drei Jahren in einer Beziehung. In die ICH den Kinderwunsch gebracht habe. Meine Freundin will kein Kind. Sie macht mit, denn eine Alternative gibt es für mich nicht. Wie egoistisch ist das denn bitte?
Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sind wir alle genervt. Genervt von den endlosen und sich ständig ändernden Schutzmaßnahmen und den damit einhergehenden Einschränkungen in unserem Familienalltag. Wir sind erschöpft vom Homeschooling und von vorsorglich in Quarantäne geschickten Kita- und Schulkindern. Wir sind frustriert vom ungenügenden Blick auf die Situation in den Kitas und Schulen, von fehlenden Luftfiltern, überforderten bis ausgebrannten Lehrkräften.
Sich selbst auf positive, wohlmeinende und respektvolle Weise in Büchern, Filmen, Medien und Zeitschriften widerzufinden tut uns allen gut, und ist für viele Menschen selbstverständlich...und für viele leider gar nicht.
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